Die Klapperschlange war schnell und ihr Biß in die Kehle der jungen Frau tödlich. - Dramatischer Abgang für Stephanie Zimbalist aus der "Colorado Saga"- denn sie spielt die kurze Rolle der jungen Frau Elly Zendt, die so plötzlich sterben muß. Wieder einmal ist Stephanie ein Opfer. Nichts Ungewöhnliches für sie. Die Tochter des auch bei uns durch die Serien "FBI" und "77 Sunset Strip" bekannten Fernsehstars Efrem Zimbalist jr. hatte vorher schon andere Filme mit nicht weniger denkwürdigen Szenen gemacht. Und immer war sie Opfer: taub, blind, beinamputiert.
Sie mochte diese Rollen und spielte sie entsprechend gut, und so war sie denn bald als ideale Leidgeprüfte bei den Produzenten katalogisiert. "Ich hatte schließlich das Gefühl, ich sei zum Opfer meiner Rollen geworden und käme nie mehr davon los", sagte Stephanie Zimbalist.
Sie schafte es zum Glück doch. Mit 28 Jahren hat sie heute ihre eigene Serie "Remington Steele", die auch das deutsche Fernsehen gekauft hat, und für die sie gerade in Europa dreht. Darin spielt sie eine Privatdetektivin, die einen Chef namens Remington Steele erfindet, um von den Kunden auch ernst genommen zu werden.
Wider Willen muß sie eine Partnerschaft mit einem gutaussehenden Luftikus Eingehen, weil der alles durchschaut hat und nun schlitzohrig behauptet, er sei dieser Steele. Pierce Brosnan, der ihn darstellt, und Stephanie sind in Amerika ein erfolgreiches Fernsehteam geworden. Kurz, die Tochter des beliebten TV-Stars Efrem Zimbalist jr. macht selbst Karriere.
Mit der Serie ist sie nun ihr eigener Boß. "Kein Opfer mehr", sagt sie lachend. "Ich kann mitkommandieren." Sie beweist es mit Talent, Charme und manchmal mit Humor. Einmal packte sie bei Dreharbeiten Partner Pierce, der verblüfft war, weil es nicht im Drehbuch stand, warf ihn sich über die Schulter und marschierte mit ihm zur Tür hinaus. Die Mitarbeiter des TV-Teams bogen sich vor Lachen und klatschten Beifall.
"Ach, das war gar nichts", sagte Stephanie Zimbalist hinterher. Ich bin wirklich stark und Pierce ist nicht sehr schwer." Die Komik der Situation entstand, weil Stephanie so zerbrechlich aussieht. Illusion - wie so manches an ihr. Die feine weiße Haut ihres Gesichts beispielsweise. Die Schminke täuscht. Darunter hat sie die schönsten Sommersprossen." Aus für mich unverständlichen Gründen bestehen aber Produzenten und Regisseure darauf, daß sie verdeckt werden.''
Sie ist in der Tat kräftig und sehr sportlich. Sie spielt so gut Tennis, daß selbst trainierte Männer ins Schwitzen kommen. Sie spielt hervorragend Golf. Das hat sie vom Vater gelernt, der ein leidenschaftlicher Golfer ist. Außerdem läuft Stephanie erstklassig Ski und reitet seit ihrer Kindheit.
"Die Pferde sind eigentlich der Grund, warum ich Schauspielerin bin", erklärt sie. Und das kam so: "Meine Mutter ist eine sehr gute Reiterin und wollte, daß auch ich eine werde. Deshalb schickte sie mich in ein Ferienlager, das sie ebenfalls besucht hatte, als sie in meinem Alter war. Ich war zwölf. Dort, in dem Lager in Vermont, fast 5000 Kilometer von Hollywood entfernt, mit einem Stall voller herrlicher Pferde, entdeckte ich mein Schauspieltalent, weil wir dort immer wieder Theater gespielt haben.
Später studierte Stephanie Schauspielerei an der renommierten Juilliard-Schule in New York. Ihr Fernseh-Debüt hatte sie 1977 mit Yesterday's Child" (Kind von gestern). Fünf Jahre später sang man Lobeshymnen auf ihre Rolle in "Tomorrow's Child" (Kind von morgen). Da spielte sie eine junge Frau, die um ihr Retortenbaby kämpft. Dazwischen hatte sie mehrere andere große Rollen, so zum Beispiel neben Charlton Heston in "Das Erwachen".
Stephanie ist stolz, daß sie ihrer Familie durch Erfolg Ehre macht. Schließlich stammt sie aus einem Künstlerhaus. Ihr Großvater war der weltbekannte Violinist Efrem Zimbalist, ihre Großmutter die bekannte Sopranistin Alma Gluck, ihre Tante Marci Davenport ist Schriftstellerin.
"Keiner von uns hat die Familie je als Show-Gemeinschaft betrachtet", sagt Stephanie Zimbalist. "Wir haben in unserer Familie nur wunderbare Leute, die Großes geleistet haben. Das konnte nicht ohne Einfluß auf mich bleiben."
Die Atmosphäre im Elternhaus ist offenbar noch sehr heil. Die unverheiratete Stephanie trifft sich häufig dort in der romantisch gelegenen Villa in der Nähe von Los Angeles mit ihren Geschwistern. Noch wichtiger aber scheint ihr der Vater zu sein."Er hat alles für uns getan. Er ist etwas ganz besonderes. Deshalb will ich nun auch, daß ich etwas besonderes für ihn bin - in dem Beruf, der seine Welt ist."